Challenge Based Learning mit Klemmsteinen nachgebildet.

Lehren und Lernen kann eine Challenge sein! Dies erfahren Studierende auch bei einem Modul aus dem Bereich eLearning bei uns im ZfW. Nämlich dann, wenn sie unser Modul eTutoring besuchen und im Rahmen dieser Lehrveranstaltung u. a. auch ein Praktikum an einem ausgewählten Lehrstuhl der RUB absolvieren. Dort kommen sie – häufig zum ersten Mal in ihrer Studienlaufbahn – mit der Planung, Gestaltung und Durchführung von Lehre in Berührung. Eine bereichernde und zugleich neue, komplexe Herausforderung. Zum Praktikumsstart heißt es dann: Challenge angenommen!

Einladung zum Netzwerktreffen

Im Rahmen eines campusweiten Workshops und Netzwerktreffens zum Challenge Based Learning waren wir also natürlich mit unserem Modul eTutoring im Gepäck auch dabei, um unsere Erfahrungen mit challenge-basierter Lehre zu teilen und vor allem aber auch neue Erkenntnisse zu sammeln. Die Besonderheit des Workshops lag darin, dass die Teilnehmer:innen sich das Thema mit Hilfe von so genannten „Plastik-Klemmbausteinen“ erschließen konnten. Kennen Sie nicht? Sie werden es gleich noch feststellen, Sie kennen sie ganz gewiss. Später dazu mehr.

Aber erst einmal hieß es am 16. November: Auf in den Workshoptag! Aber was eigentlich genau bedeutet Challenge Based Learning?

Challenge Based Learning

Challenge Based Learning ist eine Lehrmethode, die realitätsnahe, herausfordernde Aufgaben oder Probleme in eine Lehrveranstaltung integriert. Dies können Praxisfragestellungen sein, die eine besondere Komplexität oder Schwierigkeit aufweisen, deren Lösung in einem längeren Prozess erarbeitet wird, vorzugsweise in Gruppen. Ein Gedanke dahinter: Je herausfordernder und kompetitiver eine Aufgabe wahrgenommen wird, desto höher kann auch die persönliche Motivation sein, diese Challenge für sich anzunehmen und sie zu durchdenken, zu verstehen, zu bearbeiten.

So definiert die Universität Twente beispielsweise Challenge Based Learning:

“A process whereby learners are actively engaged in situations that are real, relevant and related to their environment, driven by challenging, open-ended problems that have multiple solutions, build on the foundation of experiential learning, the learning process is more important than the outcome (solutions).”

(Quelle: Challenge Based Learning@UT)

Challenge Based Learning kann als eine Variante des problembasierten, projektbasierten oder entdeckenden Lernens betrachtet werden. Gemeinsam ist allen diesen didaktischen Methoden, dass die Aktivität der Lernenden im Mittelpunkt steht.

Wieso beschäftigen wir uns mit dem Thema?

Die Beschäftigung mit dem Thema Challenge Based Learning rührt daher, dass die RUB zusammen mit der Universität Göttingen an einem vom Stifterverband geförderten Projekt namens „Develop Your Entrepreneurial Skills – Challenge-basierte Lehrformate für innovative Hochschullehre“ beteiligt ist. Dieses hat sich zum Ziel gesetzt, mit Challenge-basierten Lehrformaten fächerübergreifend mehr Praxisbezug im Studium zu etablieren und dieses Angebot in einem universitätsübergreifenden Modulrahmen zu verstetigen.

Im Rahmen des Workshops sollten das Lehrformat, seine Besonderheiten und seine didaktischen Gestaltungsmöglichkeiten näher beleuchtet werden. Hierzu wurde die Methode Lego® Serious Play® eingesetzt. Also werken und arbeiten mit den so genannten „Plastik-Klemmbausteinen“ – Sie erinnern sich? 😉

Wir bauen erstmal einen Turm: Die Methode Lego® Serious Play®

Diese Methode unterstützt im Allgemeinen Reflexionsprozesse in Organisationen. Besonders dabei ist, dass alle Teilnehmenden gleichmäßig zum Zuge kommen und nicht nur eine oder wenige Personen, wie dies sonst in vielen Gruppenprozessen der Fall ist. Um die Methode einzusetzen, werden Lego®steine benötigt und ein so genannter “Facilitator”, eine Person, die durch den Prozess führt.

Die Lego®steine werden als ein Mittel aufgefasst, um Vorstellungen und Gedanken auszudrücken. Zu diesem Zweck werden aus den Steinen Modelle gebaut, alleine oder als Gruppe. Der Modellaufbau erfolgt entlang von Arbeitsaufträgen. Wenn die Aufgabe zum Beispiel „Baut einen Turm” lautet, bauen alle Teilnehmenden in ein paar Minuten einen Turm. Im Anschluss beschreibt jede Person den Turm, den er oder sie gebaut hat. Die anderen Teilnehmenden können dann jeweils Fragen zum Modell stellen. Wichtig hierbei ist, dass die Fragen sich auf das Modell beziehen und nicht auf die Person selbst oder ihre Herangehensweise. Vorkenntnisse in Bezug auf Lego® sind nicht notwendig. Arbeiten lässt sich mit mehr oder weniger umfangreichen Sets von Lego®bausteinen.

Im Fall unseres Workshops ging es nach einem Warmup (Turmbau) an das Thema: „Wie stelle ich mir Challenge Based Learning überhaupt vor?”. So lautete nun auch unser nächster Arbeitsauftrag und alle legten los mit dem Bau ihrer Modelle, die tatsächlich sehr unterschiedlich aussahen. Auch hier durften nach der Bauphase nur Fragen zum Modell gestellt werden, z. B. „Warum hast du den Elefanten verwendet?”. Die Bedeutung, welche die Erbauer:innen einer Konstruktion geben, darf nicht angezweifelt werden, nach dem Motto: „Dafür kannst du diesen Elefanten aber nicht verwenden.” Die Konstrukteur:innen behalten die Deutungshoheit und kommunizieren an die anderen, wie sie ihr Modell verstehen.

Gebauter Turm mit Klemmbrettsteinen

Die individuellen Modelle von Challenge Based Learning wurden dann in einem gemeinsamen Modell zusammengeführt. Hierzu durften alle Teilnehmenden zwei Bestandteile aus dem eigenen Modell in das große gemeinsame Modell mitnehmen.

Das gemeinsame Modell musste für alle stimmig sein und alle Bestandteile mussten ihren Platz haben. Das hat geklappt:

Gesamtwerk mit Klemmbrettsteinen.

Unsere Herausforderung: Jede:r sollte in der Lage sein, das gemeinsame „Groß-Modell“ Außenstehenden zu erklären. Hier wurden verschiedene Elemente und Eigenschaften des Challenge Based Learning zusammengefügt, beispielsweise die Prozessgestaltung, Unterstützungsmöglichkeiten bei Schwierigkeiten, die Rahmung des Prozesses, kooperatives Arbeiten und mehr.

Challenge bestanden? Unser Fazit

Am Ende dieser intensiven Zusammenarbeit lässt sich das Fazit ziehen, dass mit Hilfe der Lego® Serious Play®-Methode sehr viele Aspekte und Perspektiven zum Vorschein kommen, die für die Weiterentwicklung und Umsetzung des Challenge Based Learning genutzt werden können. Lego® Serious Play® hat überdies durch die kreativen Möglichkeiten Spaß gemacht und für ein hohes Maß an Interaktion gesorgt.

Wir blicken also auf einen sehr gelungenen Workshoptag, hatten wertvollen Austausch mit anderen Akteur:innen der RUB, die sich mit der Thematik Challenge Based Learning beschäftigen, und nehmen Anregungen für die Praxisphase für unser eigenes Modul eTutoring mit.

Weiterführende Links

Lego® Serious Play®: https://www.lego.com/de-de/themes/serious-play/about

Challenge Based Learning: https://www.challengebasedlearning.org/

Modul eTutoring im ZfW: https://www.rubel.rub.de/etutoring

Sie haben Interesse an dem Thema?

Dann freuen wir uns, wenn Sie mit uns in den Austausch kommen wollen! Ansprechpersonen zu Challenge Based Learning im ZfW sind:

Stefanie Füchtenhans stefanie.fuechtenhans@rub.de und Dr. Stephanie Heimgartner stephanie.heimgartner@rub.de

Ein Blick auf die gebauten Werke

(zum Vergrößern anklicken)