Am 19. September bin ich zu einem Workshop der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gefahren, zum Thema AR/VR in der historisch-politischen Bildung. Hintergrund war, dass wir uns im eLearning seit Anfang des Jahres mit dem Thema Augmented Learning beschäftigen und dieses Feld explorieren mit Fokus auf den Einsatz von AR in der Hochschullehre. Inzwischen bieten wir auch eine Kurzeinführung zum Thema Augmented Learning an (https://www.rubel.rub.de/kurzeinfuehrungen).

Der Workshop war auf das Fach der Geschichte fokussiert und es wurde deutlich, dass auf diesem Gebiet noch einmal besondere Herausforderungen bestehen. Denn bei geschichtlichen AR oder VR-Anwendungen handelt es sich immer um Repräsentationen/Konstruktionen von vergangener Zeit, auf die man nur vermittelt Zugriff hat. Dies bedeutet, dass die Macher*innen von AR/VR ein bestimmtes Geschichtsszenario konstruieren und dieses so daher kommt, als sei etwas wirklich so gewesen oder passiert. Die insbesondere mit VR verbundene Immersionsqualität trägt somit dazu bei, eine eindringliche Realitätserfahrung zu erzeugen.

Pädagogisch, dies machte der einleitende Vortrag von Anja Neubert, Geschichtsdidaktikerin an der Uni Leizpig,  jedoch sehr deutlich, geht es aber darum, diese Bilder zu dekonstruieren, zu entschlüsseln. Beim Einsatz von AR/VR in der historisch/politischen Bildung sind daher ein paar neuralgische Punkte zu berücksichtigen; z. B. die Diskrepanz zwischen Veranschaulichung und Vergegenwärtigung. Letzteres bedeutet, dass ich mich der Vergangenheit oder einer Darstellung dieser nicht zuwenden kann, ohne ein Schlüsselproblem der Gegenwart zu formulieren oder auf die Differenz von Darstellung und Quelle einzugehen. Die Spannung zwischen dem motivierenden Charakter von AR-/VR-Anwendungen und dem kritischen Anspruch historischer Bildung, Repräsentationen auch in ihren Aussagen und Narrativen zu hinterfragen, spiegelte sich in einer intensiven Diskussion am Ende des Workshops wieder.

Neben Information und Diskussion gab es auch Gelegenheit, verschiedene Apps auszuprobieren, als Smartphone-App oder VR mit Google Cardboard. Die Apps ließen sich vier Kategorien zuordnen: Zeitzeugen, Reenactment, historische Orte und Quellen/Darstellungen:

WDR AR 1933 – 1945: https://www1.wdr.de/fernsehen/unterwegs-im-westen/ar-app/index.html

Schulstunde DDR: https://www.zeitbild.de/eine-ddr-schulstunde-das-360-video/

Gladiatoren Terra X: http://vr.zdf.de/gladiatoren/

Stasiverhöre als VR: http://blogs.deutschlandradiokultur.de/stasiverhoer/  

MauAR, Berliner Mauer in AR: https://mauar.berlin/

Zeitfenster Leipzig: https://zeitfenster.uni-leipzig.de/

Merge Cube Museum: https://miniverse.io/experience?e=3d-museum-viewer

Insgesamt war dies ein spannender Workshop, der auch auf reges Interesse gestoßen ist. Weitere Eindrücke von der Veranstaltung sind auf Twitter zu finden unter dem Hashtag #bilsal: https://twitter.com/hashtag/bilsal?src=hashtag_click