Ein Bericht zur DH.NRW 2019

Die DH.NRW 2019 vereinte dieses Jahr als Gesamtkonferenz unter dem Titel „Digitalisierung an Hochschulen in NRW: Strategien, Konzepte, Umsetzungen“ den Netzwerktag elearn.nrw und die Tagungen der DH.NRW und des Studiports. So kamen am 06. September viele an der Digitalisierung interessierte Hochschulvertreter*innen am Learning Lab der Universität Duisburg-Essen zusammen, um sich über geplante und laufende Projekte zu informieren und auszutauschen.

Schon in den Begrüßungsreden von Frau Prof. Dr. Isabell van Ackeren, Prorektorin für Studium und Lehre an der Universität Duisburg-Essen, sowie von Herrn Prof. Dr. Klaus Zeppenfeld, Präsident der Hochschule Hamm-Lippstadt und stellvertretender Vorsitzender der Digitalen Hochschule NRW, wurde deutlich, dass die Veranstaltung vor allem im Zeichen der (hochschulübergreifenden) Zusammenarbeit stehen würde. Bestätigt wurde dies kurz darauf von dem Leiter des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik an der Ruhr-Universität Bochum, Herrn Dr. Peter Salden, der das Vorprojekt „Online-Landesportal für Studium und Lehre“ vorstellte. Ziel dieses Vorprojekts sei die Erstellung eines Umsetzungskonzepts für ein NRW-weites Portal, in dem bisherige landesgeförderte E-Learning-Projekte zusammengeführt und sichtbar gemacht werden sollen. Zudem soll die Bereitstellung weiterer zentraler Services geprüft werden. Der Austausch von digitalem Content sei ebenfalls ein wichtiges Ziel des Portals, so Prof. Dr. Michael Kerres, Leiter des Learning-Labs an der Universität Duisburg-Essen, der im Anschluss das Vorprojekt Content-Marktplatz“ erläuterte, das in enger Abstimmung mit dem Landesportal-Vorprojekt durchgeführt wird. Darüber hinaus bedankte er sich für elf Jahre „E-Learning NRW“-Netzwerkarbeit, welche es in der bisherigen Form nicht mehr geben wird.

Nach diesen einleitenden Reden ging es direkt in die Session-Phasen. Wir vom Studiport-Team waren insgesamt mit drei über den Tag verteilten Sessionbeiträgen vertreten:

Blick zurück nach vorn – die Angebote des Studiports und ihre künftige Verwendung im Online-Landesportal für Studium und Lehre

Im ersten Teil der Session stellte Frank Wistuba die Entwicklung des Studiports vor und erläuterte die Zielsetzung sowie Hintergründe bestehender und künftiger Inhalte. Dabei verwies er darauf, dass sich die Online-Self-Assessments und -Kurse nicht nur für das Selbstlernen eignen, sondern dass sie auch in Lehre oder Beratung eingesetzt werden können, um die Digitalisierung von Präsenzangeboten an den Hochschulen zu unterstützen. Die Bedeutung des Studiports liege insbesondere darin, dass das Portal Ausdruck einer Vielzahl von hochschulübergreifenden Kooperationen sei, von denen das künftige Landesportal profitieren könne. Nachdem die Teilnehmenden die Möglichkeit zur Selbsterkundung des Studiports hatten, stand im Fokus des zweiten Sessionteils der Transfer der Angebote ins Landesportal, der alle aktuellen und zukünftigen Studiport-Materialien betreffe. Dabei würden die Inhalte mehrheitlich unter eine Creative Commons-Lizenz gestellt. In der Abschlussdiskussion wurde vor allem die geplante medienbruchfreie Integration von Inhalten in die hochschuleigenen Moodle- und ILIAS-Plattformen via LTI-Tool thematisiert. Im Anschluss daran wurde deutlich hervorgehoben, dass erst durch eine breite Nutzung der Inhalte in regulären Veranstaltungen ein erfolgversprechender Weg beschritten wird.

Der Studiport in der Studieneingangsphase – erste Erfahrungen und neue Perspektiven im Projekt „osaka“ an der Bergischen Universität Wuppertal

In der zweiten Session ging es um ein konkretes Praxisbeispiel zur Einbindung von Studiport-Inhalten in die Studieneingangsphase: das Projekt „osaka“ an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW). Dieses Projekt verbindet die Vor-Ort-Angebote der Studieneingangsphase mit den digitalen Unterstützungsangeboten des Studiports, um die Ermittlung und Aufarbeitung schulischer Defizite zu ermöglichen. Zunächst bot Judith Mischnat einen Überblick über die Studiport-Angebote, bevor Thomas Herrmann (Projektkoordinator „osaka“, Bergische Universität Wuppertal) die Erprobung des „osaka“-Ansatzes im Wintersemester 18/19 sowie technische und konzeptionelle Weiterentwicklungen für das Wintersemester 19/20 präsentierte. Hierbei wurde den Teilnehmenden auch ein Einblick in einen Demo-Kurs im Moodle der BUW gewährt. Die BUW wird als Pilothochschule im kommenden Wintersemester das in Entwicklung befindliche Studiport-Plugin zur medienbruchfreien Einbindung von Studiport-Inhalten in hochschuleigene Learning Management-Systeme testen. Diskutiert wurde dabei unter anderem die Frage, wie Lehrende für die Einbindung digitaler Unterstützungsmaterialien gewonnen und darüber informiert werden können.

Der Online-Kurs „Lernstrategien“ im Studiport – Möglichkeiten und Herausforderungen der Förderung selbstregulierten Lernens

Die dritte Studiport-Session, durch die Saskia Prepens und Dr. Ferdinand Stebner (Lehrstuhl für Lehr-Lernforschung, Ruhr-Universität Bochum) führten, beschäftigte sich mit Fragen rund um das selbstregulierte Lernen sowie mit dem in der Entstehung befindlichen Kurs „Lernstrategien“. So standen unter anderem folgende Fragen zur Diskussion: Wie wichtig ist die Förderung des selbstregulierten Lernens bei Studierenden? Wie kann ein digitales Angebot aussehen, dass Studierende beim Lernen (nachhaltig) unterstützt? Und wie können Studierende ermuntert werden, das Angebot zu nutzen? Einig waren sich die Teilnehmenden vor allem darin, dass das selbstregulierte Lernen eine wichtige Rolle im Studium spielt, und waren gegenüber dem in der Entstehung befindlichen Kurs, in den erste Einblicke gegeben wurden, positiv eingestellt. Anknüpfend an die Frage der Nutzung, wurden in der Session denkbare Einsatzszenarien des Kurses in Lehre und Beratung erarbeitet und technische Verzahnungsmöglichkeiten mit den hochschuleigenen Learning Management-Systemen thematisiert. Insgesamt stellten die Anwesenden heraus, dass es vor allem wichtig sei, den Kurs bei Beratenden und Lehrenden bekannt zu machen und für Studierende gut sichtbar zu platzieren.

Nach den Sessions wurde in einer abschließenden Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und -vertretern verschiedener Hochschulen in Deutschland deutlich, dass (Hochschul-)Kooperationen im Rahmen der Digitalisierung, sei es NRW oder auch länderübergreifend, viele Chancen, aber auch viele Herausforderungen bergen. Zwei große Herausforderungen, die während der ganzen Tagung immer wieder herausgestellt wurden, sind die Schaffung von Akzeptanz für hochschulübergreifende Digitalisierungsprojekte und von einer damit einhergehenden Bereitschaft, die digitalen Angebote zu nutzen.

Insgesamt wurde ersichtlich, dass NRW die Challenge, die Digitalisierung an den Hochschulen voranzutreiben, angenommen und schon viele innovative Projekte hervorgebracht hat. Tagungen wie die DH.NRW 2019 sind dabei eine gute Möglichkeit den Austausch zu fördern und eine gemeinsame Richtung für die Gestaltung des Digitalisierungsprozesses zu finden.

Zum Schluss noch einmal einen herzlichen Dank des Studiport-Teams an alle Mitgestalter*innen und Teilnehmer*innen der Tagung!