Am 16.3.2021 wurde das erste Net[t]working-Treffen im digitalen Format durchgeführt.

Auf den „soften Start“ wurde natürlich auch dieses Mal nicht verzichtet. Ab 14 Uhr hatten die Teilnehmer*innen Zugang zum Zoom-Raum und bekamen Gelegenheit, in einer Slide Show schon erste Eindrücke von virtuellen Touren und Exkursionen zu sammeln oder sich mit Expert*innen des RUBeL-Teams und Mit-Interessierten auszutauschen. Fast 20 Interessierte hatten sich zusammengefunden und waren schon sehr gespannt auf fast zwei Stunden Informationen zum Thema „Virtuelle Touren und Exkursionen“. Um 14:15 Uhr ging es bei selbst vorbereitetem Kaffee, Tee und Gebäck los.

Semi-virtuell und virtuell – Was ist der Unterschied?

Virtuell ist nicht gleich virtuell, das war die erste Botschaft, die das Net[t]working-Team an die Teilnehmer*innen hatte. Denn auch wenn virtuelle Touren allgemein als navigierbare kompakte Einheiten, bestehend aus verschiedenen Stationen mit Inhalten, beschrieben werden können, gibt es doch unterschiedliche Ausführungen. Abgrenzen kann man von den rein virtuellen noch die semi-virtuellen Touren.

Eine semi-virtuelle Tour beinhaltet sowohl digitale Elemente als auch Stationen vor Ort. Das bedeutet, dass man mit dem eigenen Smartphone vorgegebene Stationen an realen Orten abgeht. Das Smartphone zeigt dabei z.B. die Route und verschiedene Medien an, die ergänzt werden. Das können zusätzliche Informationen zu den Orten in Text, Bild oder Audio sein, kleine Aufgaben, die durch Beobachtung des Ortes gelöst werden können etc.. Ein Beispiel für eine semi-virtuelle Tour finden Sie hier.

Eine virtuelle Tour findet hingegen nur digital am Rechner, Smartphone oder Tablet statt. Sie eignet sich, wenn die Orte selbst aus verschiedenen Gründen nicht ohne größere Umstände oder gar nicht besichtigt werden können, wie zum Beispiel die Antarktis, ein ferner Planet oder Frankreich im 18. Jahrhundert. Orte, die sonst nicht zugänglich wären, werden zugänglich gemacht. Bildmaterial in Form von 360°-Bildern oder -Videos werden hierbei mit Navigierelementen, Informationen, Aufgaben und zusätzlichen Materialien bestückt. Die Touren können von Studierenden alleine, mit ihren Kommiliton*innen oder in einem Kurs gemeinsam mit Lehrenden bestritten werden. Ein Beispiel für virtuelle Touren finden Sie hier.

Lernszenarien – Virtuelle Touren können mehr als nur gut aussehen

Virtuelle Touren sind nicht nur schön anzusehen. Im universitären Kontext mit einer Fragestellung oder Aufgabe versehen, bringen sie den Studierenden Themen näher, vermitteln Informationen oder fördern Kompetenzen. Dabei können die Studierenden nicht nur vorbereitete virtuelle Touren entdecken, sondern auch selbst welche erstellen. Abhängig ist das davon, welchen Arbeitsauftrag Sie Ihren Studierenden geben.

Funde in natur-, kulturwissenschaftlichen und vielen anderen Bereichen lassen sich durch virtuelle Touren beobachten und dokumentieren. Vorbereitete Touren können durch kritische Auseinandersetzung auf den Prüfstand gestellt werden – sei es inhaltlich oder ihre technische Umsetzung. Auch die Produktion der virtuellen Touren durch Studierende mit inhaltlicher Vorbereitung und Ausarbeitung geeigneter Orte, Bilder und Informationen eignet sich besonders, um sich digitale Kompetenzen anzueignen und den Umgang mit Materialien zu erlernen.

Als besonderen Gast durfte das Net[t]working-Team Dr. Sara Waßmann begrüßen, die ihr geplantes Projekt „Eigenregie – Geländepraktikum selbst inszeniert“ vorstellte. Bei diesem Praktikum werden Studierende in Kleingruppen ins Gelände geschickt, um Messwerte, 360°-Fotos und Geländeskizzen zu sammeln und anschließend mit verschiedenen Tools ansprechend aufzubereiten. Die Ergebnisse der Teams werden im Anschluss den anderen Teilnehmer*innen präsentiert und begutachtet.

Die Tools – wie können virtuelle Touren umgesetzt werden?

360°-Bilder und -Videos 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um ein 360°-Bild oder -Video aufzunehmen. Sie können mit einer 360°-Kamera oder Smartphone mit spezieller App aufgenommen werden. Eine Alternative wäre die Nutzung einer normalen Kamera und einer sogenannten „Stitching Software“. Allerdings findet man auch auf verschiedenen Portalen wie Flickr CC-lizensierte 360°-Bilder, die für die Lehre genutzt werden können. 360°-Bilder und -Videos sind natürlich kein Muss, sind aber je nach verwendetem Tool deutlich ansprechender als statische Bilder.

Actionbound/Biparcours 

Actionbound und Biparcours eignen sich besonders für semi-virtuelle Touren. Die Actionbound-App kann aufs Smartphone heruntergeladen und vor Ort benutzt werden, um weitere Informationen, Aufgaben etc. an verschiedenen Standorten anzuzeigen. Lizenzen im Hochschulkontext müssen erworben werden, bieten allerdings eine große Auswahl an Funktionen, um Touren und Exkursionen ansprechend zu gestalten. Biparcours ist eine App, die vom Schulministerium im Schul- und Lehrer*innenausbildungskontext gefördert und damit kostenlos für eben diese Bereiche ist.

H5P Virtual Tour (360)/thinglink

H5P Virtual Tour (360) ist ein Inhaltstyp des im RUB-Moodle integrierten Tools H5P. Die Tour ist mit 360°-Bildern oder statischen Bildern verwendbar. Man springt von Szene zu Szene (also von Foto zu Foto). Verschiedene Interaktionen wie Ton, Text, Video oder Fragetypen können mit Hotspotfunktionen eingefügt werden. Wenn Sie einen Eindruck von einer virtuellen Tour mit H5P gewinnen wollen, können Sie sich dieses Beispiel ansehen.

Thinglink funktioniert ähnlich wie die H5P Virtual Tour (360), ist allerdings nicht in Moodle integriert. Es gibt eine kostenlose Version. Für Team- oder Gruppenarbeiten bedarf es einer EDU-Lizenz, die 60 Studierendenlizenzen beinhaltet und den Austausch und das gemeinsame Arbeiten ermöglicht.

MergeCube 

Der MergeCube ist eine außergewöhnliche Möglichkeit, um digitale Gegenstände in den Raum zu projizieren. Er ist ein Würfel, dessen Seiten ähnlich wie QR-Codes funktionieren. Mit der dazugehörenden App können so dreidimensionale Objekte auf die Flächen des MergeCubes gelegt werden und der Gegenstand in den Raum geholt werden. 

Über den MergeCube haben wir auch schon einmal in diesem Beitrag berichtet.

Eine Zusammenfassung und weitere Informationen zu den Tools finden Sie unter folgendem Link: https://padlet.com/sabine_roemer/a36trsjvahb3i8nn. Hier können Sie auch auf die Präsentationen zum Treffen zugreifen. Für Beratung und Unterstützung zu dem Thema virtuelle Touren und Exkursionen können sich Lehrende der RUB an rubel@rub.de wenden.

Weil ein nächstes Treffen noch nicht wieder vor Ort mit Kaffee und Kuchen stattfinden kann, ist ein weiteres virtuelles Net[t]working-Treffen bereits in der Planung. Dabei wird es um die Möglichkeiten zur Förderung von Online-Kooperation gehen. Behalten Sie für weitere Informationen und Termine unsere neue Net[t]working-Webseite im Auge. Diese finden Sie hier.

Wenn Sie weitere Beispiele oder Ideen, Fragen oder Anmerkungen zum Thema „Virtuelle Touren und Exkursionen“ haben, schreiben Sie uns gerne einen Kommentar unter diesen Blogbeitrag. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.