Ein PDF-Dokument ist bezüglich der Barrierefreiheit überprüft worden und steht zum Download bereit.

Seit August 2021 beschäftigt sich das Projekt Accessibility@RUB im ZfW (Bereich eLearning) mit digitaler Barrierefreiheit. Ein Ziel des Projekts ist es, die RUB-Angehörigen dazu zu befähigen, möglichst zugängliche Lehr- und Lernmaterialien zu erstellen – also Dokumente, die im besten Fall von allen Studierenden problemlos genutzt werden können. Um das zu erreichen, geht nun die Accessibility-Toolbox an den Start, die Informationen und konkrete Anleitungen zum Abbau digitaler Barrieren bereithält. Außerdem können sich Lehrende der RUB in kurzen Workshops zum Thema schulen lassen. Aber fangen wir vorne an:

Warum eigentlich digitale Barrierefreiheit?

Ebenso wie Orte müssen auch digitale Inhalte für alle Personen zugänglich sein, unabhängig von möglichen – sichtbaren oder nicht-sichtbaren – Erkrankungen oder Einschränkungen. Lehr- und Lernmaterialien an der RUB möglichst zugänglich zu gestalten ist nicht nur unsere moralische Verpflichtung, sondern auch gesetzlich vorgeschrieben, beispielsweise im  Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen.

Wer benötigt digitale Barrierefreiheit?

Zunächst natürlich Personen, die aufgrund von Behinderungen eingeschränkt sind. Eine blinde Person ist beispielsweise darauf angewiesen, dass nicht ausschließlich visuelle Lehrmaterialien zur Verfügung gestellt werden, die nicht zugänglich sind.

Zudem hilft digitale Barrierefreiheit zahlreichen Studierenden mit (chronischen) Erkrankungen, beispielsweise, indem sie in Zeiten von starken Krankheitssymptomen auf digitale Lehrmaterialien, zum Beispiel Online-Vorlesungen, zurückgreifen können.

Zusätzlich kommt digitale Barrierefreiheit Personen zugute, die aufgrund von Care-Verpflichtungen o. ä. manchmal eingeschränkt Zeit haben und davon profitieren, sich Texte zeitlich flexibel oder auditiv ausgeben lassen zu können.

Und schließlich profitieren auch noch alle anderen Personen, beispielsweise weil barrierefreie Dokumente strukturiert und übersichtlich sind oder weil ein Video untertitelt ist, sodass man es sich auch ohne Ton im Bus ansehen und verstehen kann.

Ist digitale Barrierefreiheit nicht schrecklich zeitaufwändig?

Nein – zumindest nicht zwangsläufig. Bereits kleine Veränderungen führen dazu, dass Materialien deutlich zugänglicher werden. Wenn man diese einmal kennt, führen sie zu keinem wesentlichen zeitlichen Mehraufwand mehr.

Wie lässt sich Barrierefreiheit in Lehrveranstaltungen umsetzen?

Zunächst sollte man sich als Dozent:in bewusst machen, dass man in den meisten Fällen keine Kenntnis über Beeinträchtigungen der Studierenden hat. Gemäß der best2-Studie aus dem Jahr 2018 sind 11 % der Studierenden aufgrund von chronischer Erkrankung oder Behinderung studienrelevant beeinträchtigt. Rein statistisch nimmt also auch an einem kleinen Seminar mindestens eine Person mit Beeinträchtigung teil – bei großen Vorlesungen kommt eine beachtliche Anzahl zustande.

Ein wichtiger Ansatz ist, den Studierenden zu signalisieren, dass man sich dieser Tatsache bewusst ist, und offensiv anzubieten, hierauf einzugehen, indem man beispielsweise auf Nachfrage alternative Formate von Inhalten zu Verfügung stellt.

Einige Aspekte, die aktuell in Lehrveranstaltungen umgesetzt werden, verbessern bereits „ganz nebenbei“ auch die Zugänglichkeit. Das trifft beispielsweise auf Vorlesungsaufzeichnungen zu, die zusätzlich zur Sitzung in Präsenz online bereitgestellt werden.

Erste Tipps für die digitale Barrierefreiheit

  • Fügen Sie Alternativtexte für Bilder, Diagramme, Grafiken, Tabellen etc. ein. Die meisten Anwendungen bieten die Möglichkeit, einen Alternativtext für ein grafisches Element einzutragen. Dabei handelt es sich um eine Beschreibung dessen, was bildlich dargestellt ist. Der Alternativtext wird von der Anwendung automatisch in den Code integriert und kann dadurch von Technologien wie Screenreadern vorgelesen werden. So wissen auch stark sehbeeinträchtigte Personen, was in der Grafik dargestellt ist.

  • Achten Sie auf einen ausreichend hohen Farbkontrast. Kontraste können mit zahlreichen Online Tools wie dem Colour Contrast Analyser einfach überprüft werden. Im Sinne der Barrierefreiheit sollte das Kontrastverhältnis mindestens 4,5:1 betragen. Für Texte eignet sich am besten die klassische Kombination schwarze Schrift auf weißem Grund. Zudem sollten Farben nie die einzigen bedeutungstragenden Elemente sein. Diagramme können beispielsweise unterschiedliche Strukturen wie gestrichelte, durchgehende und gepunktete Linien beinhalten. Auf diese Weise helfen Sie zahlreichen Personen mit Seh- oder Farbsehschwächen.

  • Strukturieren Sie Dokumente übersichtlich. Dokumente, die in Absätze unterteilt und mit Überschriften und Zwischenüberschriften versehen sind, sind für alle angenehmer zu nutzen und damit zugänglicher. Darüber hinaus können sie aber insbesondere Personen mit Autismus-Spektrum-Störung oder ADHS erleichtern, mit dem Dokument zu arbeiten. Nutzen Sie zur Strukturierung die Formatvorlagen für Überschriften, die in Anwendungen auswählbar sind, und fügen Sie für Ihre Absatzstruktur die jeweils korrekten Umbrüche – also Zeilen-, Absatz- oder Seitenumbruch – ein.

Was ist die Toolbox Accessibility@RUB?

Die Toolbox hält grundlegende Tipps zur digitalen Barrierefreiheit bereit. Zu allen Tipps stehen bebilderte Anleitungen zur Verfügung, die genau zeigen, wie die einzelnen Empfehlungen umgesetzt werden können. Zudem erhalten Sie allgemeine Informationen, etwa zu den rechtlichen Hintergründen. Das Angebot wird sukzessive erweitert werden: Es werden weitere Anwendungen berücksichtigt, häufige Use Cases beschrieben und es wird auf nützliche Tools hingewiesen.

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