Am 11. und 12.2.2020 fand in Baden an der PH Niederösterreich die Konferenz „Inverted Classroom and beyond“ statt. Wir vom RUBeL-Team haben uns mit einem Workshop zum Thema „Augmented Reality in der Hochschullehre: Markerbasierte Skripte, Poster und mehr erstellen“ beteiligt. Die Teilnehmenden sollten die Software Zappar kennenlernen, mit der man Skripte, Poster u.ä. mit AR anreichern kann. Außerdem sollten sie erste Überlegungen anstellen, ob und wie ein Einsatz in der Lehre aussehen kann.

Insgesamt verzeichnete die Konferenz über 50 Beiträge, nachzulesen u.a. im Tagungsband, so dass wir konnten uns natürlich nur mit einem Ausschnitt des gesamten Themenspektrums näher beschäftigen konnten.

Keynotes

Die Keynote am 1. Tag führte in ein Flipped Classroom-Szenario in Finnland ein. „Flipped Learning in Finland“ von Marika Toivola ist ein Konzept, das die gegenwärtige Unterrichtspraxis kritisiert und eine lernerzentrierte Lernkultur anstrebt, in diesem konkreten Fall im Fach Mathematik. Besonders hierbei ist die Abkehr vom klassischen Assessment als bloßem Prüfungsinstrument. Lernende bekommen im Rahmen des Flipped Learning die Verantwortung für die Bewertung und Evaluation ihrer Lernprozesse und arbeiten entsprechend ihren Wissensständen an entsprechenden Aufgaben. Dies war ein spannender Ansatz, ganz im Sinne des Inverted Classroom-Modells, der nachhaltigere Lernprozesse zum Ziel hat.

Die zweite Keynote zu Lernmythen von Dr. Elke Höfler verlief interaktiv. Hier tauschte man sich untereinander zu digitalen Lernmythen (https://digitalanalog.at/myths/) aus,  z.B. zu Digital  Natives oder Lerntypen, von denen häufig gesprochen wird, die aber wissenschaftlich nicht nachweisbar sind. Es ist lohnenswert, die in unterschiedlicher Form kursierenden Schlagworte und Slogans zu digitalem Lernen kritisch zu hinterfragen und zu sehen, was tatsächlich dahintersteckt.

Augmented und Virtual Reality

Es gab zudem mehrere Beiträge zu Augmented und Virtual Reality, z.B. aus der Physikdidaktik. Schüler-Realexperimente werden durch AR erweitert und überdies erforscht, welche Wirkung der Technologieeinsatz auf die Motivation, das Selbstkonzept, die Leistung, die Schülervorstellungen und das Fachwissen hat. Deutlich wurde, dass es noch keine etablierten Lehrkonzepte oder Klarheit darüber gibt, wie Augmented Reality gewinnbringend in der Lehre eingesetzt werden kann. Dies gilt in noch größerem Maße für Virtual Reality. In einer Session ging es um „Social VR“. Dabei können Teilnehmende mittels VR-Brillen virtuelle Meetings abhalten und damit ganz in einen virtuellen Konferenzraum „eintauchen“. Mit der derzeit verfügbaren Technik ist dies schon recht einfach möglich, allerdings sind die eingesetzten Brillen immer noch sehr teuer, so dass zu Recht die Frage gestellt wurde, welche besonderen Vorteile sich aus dem virtuellen Meeting ergeben, die eine solche Investition lohnend machen. Auch hier müssen die Lehrkonzepte noch deutlich spezifiziert werden.

In einem weiteren Beitrag ging es darum, digitale Kompetenzen an Lehramtsstudierende im Bereich Anglistik an der Universität Salzburg zu vermitteln (#digiteach). Im Rahmen dieses Vorhabens entwickelten und gestalteten die Studierenden ein komplettes Schulbuch mit digitalen Inhalten. Dies stellt einen vielversprechenden Weg für angehende Lehrkräfte dar, sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen. Besonders reizvoll für die Studierenden war, dass sie am Ende der Lehrveranstaltung ein echtes „Produkt“ vorweisen konnten. Das Schulbuch wird demnächst veröffentlicht und steht damit allen Interessierten zur Verfügung.

Mehr Infos

Wir haben für unsere Arbeit einige Anregungen mitgenommen und hoffen davon auch ein bisschen in nächster Zeit an der RUB anwenden zu können. Wer noch mehr erfahren möchte:
Tagungsband
Video zu unserem Beitrag
Begleitkurs zu unserem Beitrag