Hybride Lehre heißt sowohl online als auch in Präsenz lehren, also beides gleichzeitig. Geht das überhaupt? 100 Räume an der RUB sind für die hybride Lehre zumindest technisch ausgestattet worden. Dies bedeutet, dass in diesen Räumen eine Kamera und ein Raummikrofon vorhanden sind.
Das Modell hybrider Lehre soll es vor allem den Studierenden, die aus unterschiedlichen Gründen nicht auf den Campus kommen können, ermöglichen, an der Präsenzlehre teilzunehmen. Auch Raumkapazitätsproblematiken, gerade mit Blick auf Abstandsregelungen, können mit solchen Szenarien entspannt werden.
Mit der technischen Ausstattung können Bild und Ton aus einem Seminarraum oder Hörsaal heraus übertragen werden, so dass Studierende sich von zu Hause aus hinzuschalten können. Als Software wird Zoom eingesetzt. Genauso, wie sie es bisher bei reinen Online-Veranstaltungen getan haben, nehmen Studierende von zu Hause aus an der Veranstaltung teil. Sie sehen und hören dann, wie Dozierende mit vor Ort anwesenden Studierenden interagieren, sprechen und diskutieren. Aber sie können auch mitmachen. Wie genau kann man sich das vorstellen?
Ein fiktives hybrides Szenario, wie es an der RUB ablaufen könnte
Die Dozentin kommt zu Beginn der Veranstaltung in den Raum, schaltet den Rechner vor Ort an, startet das Zoom-Meeting, aktiviert die Kamera und das Raummikrofon. Über den Beamer sind die ersten Gesichter der remote Teilnehmenden zu sehen, die ersten Studierenden kommen in den Seminarraum hinein. Es wird etwas lauter, die Dozentin stellt das Mikrofon aus und justiert die Kamera, so dass diese den Raum zeigt. Wenig später beginnt die Veranstaltung, das Raummikro wird wieder eingeschaltet, die Dozentin geht auf die andere Seite des Raumes und hat so alle Teilnehmenden im Blick. Die Tische stehen im U-Format.
Begrüßungsworte werden gesprochen, der Blick der Dozentin geht durch den Raum, wandert über reale Gesichter, zu den Zoom-Kacheln und zurück. Die Veranstaltung läuft ab, wie sonst auch. Zwei Referate sind vorgesehen, eines wird in Präsenz gehalten, eines von einem online Teilnehmenden. Das erste Referat startet, online, aber der Ton ist zu leise. Es raschelt durch die Lautsprecher, eine Pause entsteht, die Studentin, die das Referat hält, regelt ihren Ton neu. Es kann losgehen, sie startet ihre Folien per Bildschirmfreigabe, die Kamerabilder werden weniger, die Präsentation startet. Die im Raum Anwesenden hören zu, wahrscheinlich auch die anderen, die online dabei sind, folgen der Präsentation. Es läuft gut an, die Dozentin ist zufrieden. Nach dem ersten Vortrag kommt die Diskussion allerdings nur schleppend in Gang. Die Dozentin liefert einen weiteren kleinen Input, stellt Fragen. Da noch niemand aus dem Online-Publikum etwas gesagt hat, spricht sie diese nun direkt an. Es sind immerhin acht Studierende online dabei. Es folgt eine längere Phase, währenddessen nur die online Anwesenden zu Wort kommen. Darauf folgt das Referat eines Studenten vor Ort. Dieser begibt sich an den Rechner im Raum und startet ebenfalls seine Folien per Bildschirmfreigabe in Zoom. Nach dem Referat kommen schnell viele Fragen aus dem Online-Publikum, die Meldungen mit dem Handheben-Symbol sind im Seminarraum gut zu sehen. Aber auch einige der vor Ort Anwesenden melden sich. Wer hat sich jetzt noch einmal zuerst gemeldet? die Dozentin verliert ein bisschen den Überblick, aber das ist nicht allzu schlimm, immerhin läuft die Veranstaltung jetzt und die, die sich gemeldet haben, schauen auch von selbst, ob sie dran sind. Am Ende der Veranstaltung bleiben noch ein paar Studierende im Raum und unterhalten sich, auch einige aus dem Online-Raum sind noch da. Eine Feedbackrunde hat ergeben, dass die meisten mit der Form der Veranstaltung zufrieden sind. Die Dozentin ist ebenfalls zufrieden, immerhin ist es möglich – mit ausreichend Abstand – im Seminarraum zu sitzen, ohne Maske und es haben alle Studierende die Chance, teilzunehmen.
Sie wollen mehr zu dem Thema wissen?
Dies ist nur ein hypothetisches Beispiel, wie es laufen könnte. Wenn Sie Fragen und Anmerkungen haben oder Unterstützung zu hybriden Lehrszenarien für das WS 21/22 benötigen, können Sie mich gerne direkt kontaktieren oder sich an das RUBeL-Team wenden.
Auch auf unseren Informationsseiten zur Online-Lehre an der Ruhr-Universität Bochum im Wintersemester 2021/22 haben wir zu dem Thema „Hybride Lehre durchführen und gestalten“ alles Wissenswerte zusammengefasst.
(Hybride Lehre“, Peter Bernardi für das SeLL der HHU, CC BY 4.0)
REINGEKLICKT
Ach, und wir haben noch einen Lese-Tipp für Sie. In dem Blog „Sprachenflip – Sprachunterricht und eLearning“ von Annette Hansen, die an der Fakultät für Ostasienwissenschaften an der Ruhr-Uni lehrt, finden Sie den spannenden Praxisbericht „Hybrides Format probieren“.
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