Das Etherpad als kollaboratives Schreibwerkzeug ist an der RUB bereits seit einigen Jahren im Einsatz. Besonders in der derzeitigen Situation hat sich die Beschränkung auf rein textgebundene Kollaboration jedoch in bestimmten Lehrkontexten als hinderlich erwiesen. Viele Lehrende hatten den Wunsch, dass Studierende auch gemeinschaftlich an einer Art Whiteboard arbeiten können, z.B. auch mit eingebundenen Bildern. Auch diejenigen, die Programmierkurse anbieten oder mit Tabellen arbeiten, brauchen ein Zusatztool.
Mit Cryptpad kann man diese Dateivarianten kollaborativ bearbeiten: Texte, Tabellen, Whiteboards (mit der Möglichkeit, Bilder einzubinden), Präsentationen, Umfragen, Kanban-Boards und Programmiercode. Man kann einzelne Dokumente auch mit einem (temporären) Schreibschutz versehen, um z.B. Texte zu bearbeiten, ohne dass Änderungen überschrieben werden.
Es gibt verschiedene technische Möglichkeiten, Cryptpad zu verwenden. Man kann eine kostenfreie Version mit 50 MB Speicherplatz auf https://cryptpad.fr/index.html nutzen, diese „upgraden“ für deutlich mehr Speicherplatz (ab 5 € pro Monat) oder aber die Software auf einem eigenen Server hosten. Für kurzzeitige Zusammenarbeit gibt es auch noch eine Nutzung komplett ohne Registrierung als anonymer User. Die Registrierung selbst erfolgt mit einem selbst gewählten Benutzernamen, aber ohne Angabe einer Email-Adresse. Alle Inhalte der einzelnen Dokumente sind komplett verschlüsselt. Momentan ist die kostenfreie Variante wegen der Corona-Krise außerdem auf 1GB Speicherplatz erhöht worden.
Die Verwendung selbst erfolgt in einem Webbrowser. Weitere Teilnehmer werden per Link zum jeweiligen Board „eingeladen“.
Ein Einsatzszenario wäre beispielsweise in der Geschichte oder Kunstgeschichte. Hier wird häufig eine Originalquelle (Inschrift, Text o.ä.) oder ein Bild in der Gruppe besprochen. Das Whiteboard könnte dazu genutzt werden, die Abbildung anzuzeigen. Es könnten dort wichtige Teile (z.B. Perspektivlinien oder eine besondere Darstellung) markiert werden. An eine Inschrift könnte z.B. direkt die gemeinschaftlich erarbeitete Übersetzung geschrieben werden.
Hier ein Beispiel für das Whiteboard (das gewählte „Gemälde“ ist vielleicht kein Klassiker ):
Und so sieht es aus, wenn man die Funktion „Code“ verwendet:
Für die Codes lassen sich auch „Autorenfarben“ definieren.
Für die Organisation von Gruppenarbeiten u.ä. bietet sich das Kanban-Board an (im Screenshot ist links auch der Chat zu sehen, der sich bei jedem Board einbinden lässt):
Besonders interessant: Die Software ist Open Source und die einzelnen Inhalte sind komplett verschlüsselt. Außerdem müssen sich die Studierenden zur Nutzung nicht registrieren.
Durch das Online-Semester geht in einigen Kursen eventuell Interaktion verloren (beispielsweise durch normalerweise in der Präsenz durchgeführte Gruppenarbeit), die durch das kollaborative Arbeiten im Cryptpad wenigstens teilweise aufgefangen werden kann.
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