Unter dem Motto „Hochschullehre im digitalen Zeitalter gemeinsam gestalten“ trafen sich vom 29. bis zum 31. Juli 2019 insgesamt 31 Teilnehmer*innen aus der Lehre sowie aus Medien- und Didaktikzentren in der Akademie Berlin-Schmöckwitz zur Summer School 2019 des Hochschulforums Digitalisierung.

Das Tagungshaus am See

Der Veranstaltungsort lag im südlichsten Eckchen von Berlin. Beim Tagungsort Berlin-Schmöckwitz handelt es sich um ein ehemaliges, idyllisch-abgelegenes Fischerdorf und somit war dieser Ort perfekt abgestimmt auf intensive und gruppenorientierte Arbeit ohne jegliche Ablenkung – abgesehen von den Mückenschwärmen, die uns ab dem frühen Abend begleiteten. Direkt am See gelegen fanden die Sessions, Arbeitskreise, Thementische und BarCamps unter freiem Himmel oder in den Tagungsräumen der Akademie Schmöckwitz statt.

Das Ziel der Veranstaltung wurde im Vorfeld in folgende Worte gefasst: Es soll sich in interaktiven Formaten über Erfahrungen rund um die Digitalisierung von Lehren und Lernen in Hochschulen ausgetauscht werden, um der Frage nachzugehen, wie diese gestaltet und befördert werden kann. Vorne weg: Das Ziel wurde erreicht!

Organisiert und ausgerichtet wurde die Summer School vom Netzwerk für die Hochschullehre. Unser Dank aus Sicht als Teilnehmer*innen geht an all die engagierten Mitwirkenden für diese gut aufeinander abgestimmte Tagung in bester Atmosphäre; vor allem auch an die Mitglieder des Kernteams im Netzwerk für die Hochschullehre: PD Dr. Markus Deimann (FernUniversität Hagen), Karoline von Köckritz, (CeDiS, FU Berlin) und PD Dr. Malte Persike (CLS, RWTH Aachen) für die Mitwirkung bei der Konzeption der HFD Summer School.

Die Deutschlandkarte zeigt es: Es waren Vertreter*innen von Hochschulen aus vielen Teilen der Bundesrepublik vor Ort, um gemeinsam zu diskutieren und zu arbeiten.

Zurück zum Start

Angekommen! Da waren wir nun. Am Ort, an dem die diesjährige HFD Summer School stattfand (aufgrund der sommerlichen Wärme zwischendurch auch „Tropical Summer School“ genannt). Und trotz 30 °C Außentemperatur und einer über 7-stündigen, schweißtreibenden Anreise aus dem Ruhrgebiet bis ans äußerste Eckchen von Berlin, zwei, drei Gehminuten von Brandenburg entfernt, entschädigte bereits der allererste Anblick des wunderschönen Tagungshauses direkt am See die „Reisestrapazen“.

Am Mittag fand die Registrierung der Teilnehmer*innen statt; wir wurden mit Namensschildern ausgestattet, einer Tasche mit Programmunterlagen und pinnten unser Portrait an eine Deutschlandkarte, um eine Übersicht über die regionale Streuung aller Teilnehmenden zu erhalten. Nach einer anschließenden kreativen Vorstellungsrunde wurde uns die Agenda der kommenden drei Tage präsentiert. Die Tagesplanungen waren in Inhalten und Methodenwahl äußerst abwechslungsreich und kreativ gestaltet. Es gab organisierte, terminlich feststehende Einheiten, in denen insgesamt vier Themen-Workshops stattfanden und zwölf so genannte Lightning-Talks (oder anders Pecha Kucha-Vorträge) präsentiert wurden. Es gab frei organisierbare Einheiten, in denen zugeloste Arbeitsgruppen à vier Personen mitgebrachte Fälle im Rahmen der Kollegialen Beratung diskutierten und bearbeiteten. Dazwischen gab es an allen drei Tagen Raum und Zeit für die spontane Organisation und Durchführung von Thementischen beim Mittagessen oder BarCamp-Sessions zu so unterschiedlichen Themen wie Twitter im Hochschulkontext, Podcasting, Game Based Learning oder Agilem Arbeiten.

Während der kompletten Summer School – sowie zur Vorbereitung im Vorfeld und zur weiteren Kommunikation im Nachgang – hat uns das HFD auf Mattermost eingeladen. Dabei handelt es sich um eine Kommunikationsplattform, auf der man sich mit aktuell über 1000 Interessierten aus unterschiedlichen Hochschulen zum digitalen Lehren und Lernen austauschen kann. In der privaten Chat-Gruppe „Summer School 2019“ waren alle Teilnehmer*innen sowie das Organisationsteam vertreten und es bestand jederzeit die Möglichkeit, zu organisatorischen Abläufen, weiteren Infos, Links, Posts etc. in die Gruppe zu senden.

Kollegiale Beratung, Lightning Talks und BarCamps kurz erklärt

Bei der Kollegiale Beratung handelt es sich um eine Methode, in der gleichgestellte Menschen sich gegenseitig bei der Lösung von konkreten Problemen oder Fragestellungen – in der Kollegialen Beratung wird von Fällen gesprochen – unterstützen. Idealerweise findet Kollegiale Beratung „im Dreieck” statt: eine Fallgeber*in bringt einen Fall in die Kollegiale Beratung ein, mindestens eine Berater*in bringt Lösungsvorschläge und neue Perspektiven ein, eine Moderator*in gestaltet die Situation zeitlich, dokumentiert stichwortartig und fragt gegebenenfalls bei Fallgeber*in oder Moderator*in nach. Natürlich kann sich auch die/der Moderator*in beratend einbringen. Die Rollen werden für jede Kollegiale Beratung jeweils neu verteilt, sodass alle die Chance haben, in die Rolle der Fallgeber*in zu wechseln.

Bei der Kollegialen Beratung geht es vor allem um die Unterstützung der  Fallgeber*innen durch das Aufzeigen neuer Ideen oder Handlungsoptionen oder auch um die neuartige Sichtweise eines bestimmten Problems oder einer Herausforderung. Gleichzeitig erhalten die kollegialen Berater*innen so auch Anregungen für eigene Fragestellungen.

Lizenzhinweis: Kollegiale Beratung. Autor: Hochschulforum Digitalisierung. Veröffentlicht unter der Lizenz CC BY-SA. (creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)

Es gibt nicht die eine Form des Lightning-Talks. Viele verwenden den Begriff inzwischen synonym mit dem Pecha Kucha-Format, in dem vorgegeben ist, dass 20 Folien für jeweils genau 20 Sekunden eingeblendet werden und der jeweilige Vortrag damit genau sechs Minuten und 40 Sekunden lang ist.

Lizenzhinweis: Kollegiale Beratung. Autor: Hochschulforum Digitalisierung. Veröffentlicht unter der Lizenz CC BY-SA. (creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)

Für die Summer School wurde dieses Format leicht abgewandelt: Ein Fünf-Minuten-Lightning Talk mit 15 Folien à 20 Sekunden. Im Anschluss an die Talks hatten die Zuhörer*innen mittels der interaktiven Q&A-Plattform Pigeonhole Live 60 Sekunden Zeit, ihre inhaltlichen Fragen, Anmerkungen oder ihr Lob an die Vortragenden zu richten.

Ein BarCamp (häufig auch Unkonferenz oder Ad-hoc-Nicht-Konferenz genannt) ist eine offene, wenig, bis gar nicht vorgeplante Tagung bzw. Veranstaltung mit offenen Sessions, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmenden vor Ort spontan zu Beginn der Veranstaltung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Bei der BarCamp-Methode können die Teilnehmenden (beim BarCamp oft Teilgebende) sich also aktiv am Geschehen beteiligen und dieses von Beginn bis Ende kreativ mitgestalten.

Die Summer School ist beendet – und was bleibt?

Die Summer School endete am Mittwoch, den 31. Juli um 16:00 Uhr im gemeinsamen Plenum mit einer Rückschau und Feedback-Runden.  Nach sehr intensiven und ereignisreichen Tagen hieß es nun, die Heimreise anzutreten und die positive sowie kreative Tagungs-Energie in das eigene Team an der Hochschule zu tragen. Neben zahlreichen Anregungen, Ideen und Anstößen sind für uns Bochumer*innen auch äußerst handfeste Dinge herumgekommen. So z. B. die Mitarbeit in einer Working-Group, Blog-Kooperationen und viele neue Kontakte, die die eigene Arbeit deutschlandweit vernetzen.

In Erinnerung bleibt zudem die einzigartige Atmosphäre zwischen den Teilnehmenden, die aus 31 Einzelpersonen in kürzester Zeit ein Team geformt haben – vertrauensvoll und engagiert.

Und was noch bleibt: Nicht nur (aber auch!) ein gemeinsames Summer School-Foto im heimischen Büro!

#HFDsummer #DigitalTurn

Über unsere Autorin / unseren Autor:

Matthias Kostrzewa ist Digitalisierungsbeauftragter für die Lehrerbildung an der Ruhr-Universität Bochum. Er ist Mitbegründer des Universitätsverbundes digiLL und ist Mitglied im Bündnis Freie Bildung.

Anika Kneiphoff ist Projektleiterin im Zentrum für Wissenschaftsdidaktik / Bereich eLearning der Ruhr-Universität Bochum. Als Pädagogin (Erwachsenenbildung) und Sozialpsychologin betreut sie dort seit 2010 unterschiedliche (z. T. auch studentisch-geprägte) Projekte und ist zudem mit der internen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betraut.