Makerspace der RUB

Zu Besuch im RUB-Makerspace

Rieselnder Schnee auf weiß-rosa Tannen, Metall- und Holzwerkstätten, kreativ-ergonomisch eingerichtete Räumlichkeiten für Gruppen, Workshops und Seminare, gemütliche Drehsessel, Kisten voller Lego®-Steine, eine riesige Stick- und Nähmaschine, ein professionelles Video- und Audio-Aufnahmestudio, VR-Brillen, kleine NAO-Roboter, viele Druckgerätschaften für Shirts, Designs, Lebensmittel (ja, echt!), Spezialoberflächen, Papier, 3D-Modelle und ganz viel Platz & Raum für Kreativität, Co-Working und Veranstaltungen. All das haben wir gesehen – und eigentlich noch viel mehr.

Aber fangen wir vorne an: Anfang Dezember haben wir vom Zentrum für Wissenschaftsdidaktik dem Makerspace der RUB einen Besuch abgestattet. Einige von uns waren bereits dort, andere kannten diesen Ort nur vom Hörensagen. Die Anfahrt war (noch) etwas abenteuerlich, denn der RUB-Makerspace ist auf dem Technologiecampus MARK 51°7, also auf dem Gelände des alten Opel-Werkes, auf dem gerade noch viel Neues gebaut wird, entstanden. Die Räumlichkeiten dieses Experimentierortes befinden sich besser gesagt sogar direkt IM alten Opel-Werk und sind nicht nur deswegen historisch und beeindruckend zugleich. Ganz besonders aus Sicht von uns Bochumer:innen; denn hier spürt man ganz viel Bochumer (Industrie-)Seele! Seit diesem Jahr markiert auch die 1.800 m² große Entwicklungsumgebung des RUB-Makerspaces den Wandel von der Industrie hin zu einer wissensbasierten Start-up-Kultur und verbindet professionell ausgestattete Werkstätten, Labor-artige Räumlichkeiten, kreative Freiflächen mit Ideen, Gründer:innen-Mentalität und einer echten DIY- und Macher:innen-Kultur. Im Sommer wird es übrigens auch eine große beschattete Outdoor-Terrasse mit Steinstufen zum Sitzen geben. Diese Sitzmöglichkeiten werden auch Stromanschlüsse für Endgeräte haben – also quasi Amphitheater 2.0 😉

Was ist ein Makerspace überhaupt? Ein Blick auf die Entstehungsgeschichte

Die Idee so genannter FabLabs (engl.: fabrication laboratory, also einfach übersetzt „Fabrikationslabor“) oder auch Makerspaces genannt, ist gar nicht mehr ganz so neu und stammt aus den USA. Vor rund 20 Jahren entstand am berühmten MIT (Massachusetts Institute of Technology) das erste FabLab und zog eine schnellwachsende „Maker“- und „Do-it-yourself“-Bewegung nach sich.

Der Mathematiker und Physiker Neil Gershenfeld […] „richtete auf dem Gelände des MIT eine eigene Werkstatt […] ein, die mit verschiedenen rechnergesteuerten Maschinen modernster Fertigungsverfahren ausgestattet war. Diese kleine Mini-Fabrik konnte es mit den neuesten Standards aus der Industrie, insbesondere im Bereich des “Rapid Manufacturing” durchaus aufnehmen: die Möglichkeit zur schnellen und flexiblen Fertigung von Einzelstücken war geschaffen. Die Studenten konnten nun ihre individuellen Ideen kreativ und produktiv verwirklichen. Die schnelle und kostengünstige Herstellung von Prototypen und Endprodukten war ab sofort auch außerhalb industrieller Umgebung möglich.“ (Vgl.: Lehrerfortbildung Baden-Württemberg)

In Deutschland entstand dann im Dezember 2009 das erste FabLab an einer Universität. Und zwar eröffnet von der RWTH Aachen. Mehr Informationen dazu finden Sie u. a. hier.

Und nun auch an unserer RUB. Ziemlich großartig, finden wir!

Inmitten von Innovation

Unsere Führung durch den Makerspace mit dem Leiter Dirk Hansmeier begann bereits äußerst sympathisch: Man konnte gegen kleine Spende zu Kaffee und Wasser greifen. Auch das eine grundsätzliche Idee des RUB-Makerspaces: Fühlt euch wohl hier, dann entsteht auch was!

Aber nun zum wirklich Wesentlichen: Es ging nicht nur sympathisch weiter, sondern auch spannend! Wir wurden entlang an 3D-Druckern geführt, erfuhren viel über den Macher:innen-Geist der aktuellen Zeit und die Zielgruppen des Makerspaces: Eigentlich jede:r; aber vor allem Studierende, die (Gründungs-)Ideen erproben möchten, Lehrende, die Praxisbezug und Möglichkeiten der Vernetzung suchen, (Bochumer) Unternehmen, die an Impulsen aus der Forschung interessiert sind, Gäste aus Wirtschaft und Politik und perspektivisch auch interessierte Bürger:innen aus der Region.

Wir ließen uns über Medizinstudierende der RUB berichten, die mit plastischen 3D-Modellen aus dem Makerspace das Intubieren an Modellen übten, erfuhren mehr über angehende Religionswissenschaftler:innen, die sich in den Räumlichkeiten mittels VR-Anwendungen die Weiten des Kosmos’ virtuell darstellen ließen und staunten über selbstgelaserte Lehrpreis-Plaketten einzelner Lehrstühle unserer Uni.

Ziel des RUB-Makerspace ist es, in inspirierendem, kreativem Umfeld innovative Produkte, Methoden der Zusammenarbeit oder Techniken zu erproben und erfahrbarer machen zu können. Es sollen zukünftig (aber auch schon aktuell) Prototypen von z. B. Studierenden oder Gründer:innen entwickelt werden können, so dass in diesem Space praxisorientierte Lehrformate stattfinden und die Grenzen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft aufgebrochen werden. Die Themen Vernetzung und Austausch von Wissen stehen ebenfalls im Fokus.

Übrigens hatten wir aus dem E-Learning-Team des ZfW im Sommer schon einmal die Gelegenheit, eine Lehrveranstaltung zu begleiten, die u. a. auch die Möglichkeiten des Makerspace genutzt hat. Wer mehr über das Projekt aus der Archäologie erfahren möchte, kann dies hier in den RUB-News tun.

Wer im Makerspace denken, arbeiten oder etwas umsetzen möchte, kann dies nach kurzer Anmeldung per Mail beim Team vor Ort tun und wird mit kompetenter Beratung zum eigenen Projekt unterstützt. Die Grundidee ist, das vor Ort beraten und unterstützt wird, die Ideengeber:innen ihre Werke aber alleine umsetzen können. Dabei werden von den Makerspace-Mitarbeiter:innen Know-how und Machbarkeitseinschätzungen geboten und je nach Szenario Aussattungen, (digitales) Equipment oder Maschinen zur Verfügung gestellt (selbstverständlich samt technischen und sicherheitsrelevanten Einweisungen). Verbrauchsmaterialien bringen die Nutzer:innen selber mit und es kann kostenneutral los gelegt werden.

Schon Ideen?

Unser Team war nach dem Besuch des RUB-Makerspace definitiv begeistert und angesteckt vom „Innovationsgeist“, der sich hinter jeder neuen Tür der Räumlichkeiten im O-Werk verbarg. Vielleicht haben Sie beim Lesen dieser Zeilen ja auch schon eine „zündende Idee“, wie Sie Ihre Lehre mit Angeboten und Kooperationen dieses Experimentierortes bereichern können.

Das Team des Makerspace freut sich über Ihre Anfragen, Wünsche oder einfach eine erste Kontaktaufnahme unter makerspace@ruhr-uni-bochum.de

Weitere Infos finden Sie auf den Webseiten des Makerspace (hier).

Leise rieselt der Schnee: Wir wünschen Ihnen fröhliche Feiertage!

…am Ende unseres Besuchs standen wir plötzlich vor einer großen Tanne, die wie durch Zauberhand beschneit wurde 😉 Wie wunderbar winterlich!

Weiße Winterpracht im Makerspace. Auf Knopfdruck schneit’s!

In diesem Sinne lassen wir den Schnee nun weiter ganz leise und sachte auf die Tannen rieseln und wünschen Ihnen einen guten Jahresausklang, fröhliche Feiertage und ein gesundes und zufriedenes neues Jahr 2023!

Herzliche Grüße von Ihrem E-Learning-Team aus dem ZfW

Hier ein paar Impressionen aus dem RUB-Makerspace (alle Bilder in diesem Artikel @Kneiphoff, RUB)

(zum Vergrößern anklicken)