Beim letzten Net[t]working-Treffen des Jahres präsentierte das RUBeL-Team im gemütlichen, neu möblierten und vorweihnachtlich dekorierten Seminarraum 40 des FNO, wie Lehr- und Erklärvideos in der Hochschullehre erstellt werden und wie sie, richtig eingesetzt, eine spannende Bereicherung für Studierende und Dozierende sein können. Das Team wählte aus der breiten Palette an unterschiedlichsten Tools einige Beispiele aus und brachten den Teilnehmenden näher, wie sie auf einfache und effiziente Weise selbst Videos für ihre eigenen Projekte konzipieren können. Wie immer blieb im Anschluss Raum für Austausch, Fragen und Anregungen bei leckerem Gebäck, Kaffee und Tee.

Ein Blick hinter die Kulissen

Um einen Einblick hinter die Kulissen eines professionell erstellten Videos zu erhalten, präsentierte Dr. Ferdinand Stebner aus der Lehr- und Lernforschung vom Institut für Erziehungswissenschaft ein Video, das sein Team und er mit der Unterstützung von IT.Services für den künftigen Kurs „Lernstrategien“ im Studiport gedreht haben.


Hinter der Produktion eines solchen Videos steckt natürlich mehr Aufwand als zunächst gedacht: Neben einem Drehbuch und einem stimmigen Filmkonzept (Drehorte, Drehtage, Darstellerinnen und Darsteller, Vertonung etc.), die im Vorfeld in der „Preproduction“ in Teamarbeit erarbeitet und ausgewählt wurden, ist bereits vor dem ersten Drehtag alles durcharrangiert, damit der eigentliche Ablauf möglichst reibungslos verläuft und der Dreh im Zeit- und Budgetrahmen bleibt.

Am Tag des Drehs wurden Szenen mehrmals aus verschiedenen Perspektiven aufgezeichnet, damit das Team sich im Nachhinein für die passendste Einstellung entscheiden konnte. Auch kurzfristige Änderungen im Videokonzept oder Drehbuch waren Dank der spontanen Ideen der Mitarbeiter*innen und des professionellen Media-Teams stets machbar.

Struktur bis ins kleinste Detail, aber Raum zu Spontaneität braucht es trotzdem

„Die Texte wurden im Vorfeld verfasst. Ich habe sie aber nur zum Teil auswendig gelernt, damit wir unsere Message authentisch kommunizieren. Meine Kolleginnen standen mir dabei kritisch zur Seite und konnten mir direkt Feedback geben, ob die Einstellung in Ordnung war oder ob wir noch etwas an ihr oder dem Text ändern sollten. Beim Dreh war mir das kritische Feedback meiner Kolleginnen sehr hilfreich und auch wichtig, damit wir am Ende auch wirklich ein ansprechendes Ergebnis im Kasten hatten.“ – Dr. Ferdinand Stebner

In der „Postproduktion“ wurden im Schnittraum die einzelnen Szenen mittels Videoschnittsoftware zu einem Film zusammengefügt. Es wurden O-Töne (Interviewmitschnitte) unter die jeweiligen Szenen gelegt und das Rohmaterial der Videos bearbeitet, d.h. es wurden Licht- und Farbverhältnisse angeglichen und einander angepasst, Bilder ein- und ausgeblendet und Texte, Effekte und Animationselemente abschließend eingearbeitet. Der durchgehende Sprechertext, der das gesamte Video begleitet und moderiert, wurde in der Sprecherkabine des Tonstudios eingesprochen und im Anschluss unter die entsprechenden Stellen des Videos gelegt.

Net[t]working, zweiter Teil: Hands on – Stationen zum Ausprobieren

Diesmal wurden an einzelnen Stationen (den nett arrangierten Gruppentischen, an denen Kaffee, Tee und Gebäck auf die Teilnehmenden wartete) sechs Tools präsentiert, mit denen Lehr- und Erklärvideos sinnvoll und möglichst unaufwändig  in individuelle Kurskonzepte eingebunden werden können:

  • MySimpleshow – Erklärvideos auf schnelle und einfache Art erstellen:

Dieses Tool wirbt mit einfacher Darstellung und einprägsamen Bildern, die beim durchdachten Storytelling Inhalte mit nachhaltigem Effekt liefern können. Als  Unterstützung zur Erläuterung komplexer Sachverhalte eignet es sich ebenso wie zur allgemeinen Einführung in Veranstaltungsinhalte. Die Bedienung des Tools ist übersichtlich, intuitiv und bietet viele Möglichkeiten zur Visualisierung und Vertonung.

  • Explain Everything – Erklärvideos kreativ mit eigenen Zeichnungen auf dem Tablet oder interaktiven Whiteboard gestalten

Mit einer breiten Palette an digitalen Zeichen- und Grafikutensilien visualisieren Sie Ihr individuelles Konzept im Handumdrehen zu einem kurzen Film. Bilder, Videos und Textmaterial können in diesem Tool ebenso eingebettet werden wie zusätzliche Links und Audiomaterial. Bereits vorhandene statische Materialien können so schnell aufgelockert und anschaulicher gestaltet werden.

  • Zappar – Augmented Reality zum Erlebnis werden lassen

Mit diesem pfiffigen Tool erschaffen Sie Ihr eigenes interaktives AR, VR & MR (augmented-, virtual-, & mixed reality)-Szenario. Die Studierenden laden sich die Zappar-App auf ihr Smartphone und halten die Kamera auf das von Ihnen erstellte Motiv. Die App erkennt dieses und startet die von Ihnen erstellten Animationen.

  • Vyond – Trickfilme leicht erstellt

Das Bedienfeld ähnelt dem der Erstellung einer Powerpoint-Präsentation. Vyond bietet modifizierbare Templates im Comic- oder Whiteboard-Stil, die Sie auch untereinander vermischen können. Dadurch können Sie individuelle Szenen konzipieren. Die von Ihnen mittels des sogenannten „Character Creator“ ganz nach Ihren Wünschen erstellten Personen können Sie individuell mit Bewegungen und Mimik ausstatten und die Szene somit „zum Leben“ erwecken. Die fertigen Videos können auch mit Realvideos kombiniert werden.

Vyond ist nicht kostenfrei; es bietet sich daher an, schon im Vorhinein relativ ausführliche Drehbücher zu erstellen und dann das Tool für 1-2 Monate zu lizensieren, um die Videos umzusetzen.

  • 360°-Videos – Das Durchbrechen einseitiger Perspektiven

Diese Kugelpanoramen werden am einfachsten mit einer speziellen 360°-Kamera aufgenommen. Verschiedene Smartphones mit entsprechenden Apps sind mittlerweile auch in der Lage, 360°-Bilder und -Videos zu erstellen.

Mittels H5P in Moodle oder Autorensoftware wie Adobe Captivate lassen sich diese Bilder und Videos anschließend mit weiterführenden Informationen und auch Testfragen versehen. So entsteht ein Effekt, bei dem die Betrachter „mitten im Geschehen“ lernen können.

  • H5P interactive Video ­– Eine komfortable Lösung, um kurze Videoclips mit interaktiven Inhalten zu bereichern

Mit H5P können Sie sowohl Zusatzinformationen wie Bilder, Grafiken, Texte und Links in das Video einbetten, mit denen die Studierenden interagieren können, als auch Multiple-Choice, Fill-in-the-Blanks, Drag-and-Drop-Fragen erstellen, um bei den Studierenden das im Video vermittelte Wissen direkt abzufragen.

Interesse geweckt? Sprechen Sie uns an!

Wir hoffen, dass wir Sie mit diesem zusammenfassenden Beitrag ein wenig auf das Thema Lehr- und Erklärvideos neugierig machen konnten, und bedanken uns nochmals ganz herzlich bei den vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die das Net[t]working-Treffen auch diesmal wieder zu einem bereichernden Nachmittag in schöner Atmosphäre haben werden lassen.

Es gab einiges an Input, der hoffentlich zu spannenden eigenen Videoprojekten inspirieren konnte.

Wenn Sie jetzt bereits Ihr eigenes Projekt umsetzen möchten oder Fragen, Anregungen und Bemerkungen zu Lehr-und Erklärvideos haben, zögern Sie bitte nicht und melden Sie sich gerne bei uns. Wir würden uns freuen, Sie bei der Verwirklichung Ihres Konzepts zu unterstützen!