Vorspann

Seit geraumer Zeit finden Lehr- und Lernvideos als digitale Bereicherung didaktischer Konzepte großen Zuspruch in der Lehre.

In jeder Disziplin finden sich Beispiele, bei denen der Mehrwert und die Vorteile von Videomaterial unverkennbar ist (wir erinnern uns an die Zeitrafferaufnahmen aus dem Biologieunterricht).

Von den Studierenden werden die für sie bereitgestellten Videos positiv aufgenommen: Bewegtbilder und Sprache werden über mehrere Kanäle wahrgenommen und sorgen somit für eine höhere Informationsdichte; dynamische und komplexe Prozesse können anschaulicher dargestellt werden; Studierende können durch Pausieren, sowie Vor- und Zurückspulen das Material ihrem individuellen Lerntempo anpassen; das Videomaterial lässt sich einfach archivieren und teilen und das Internet macht diese Wissensressource für Studierende oft sogar kostenlos und frei zugänglich nutzbar.

Auf diese Weise profitiert natürlich die Hochschulbildung bereits vom breiten Nutzen der Lehr- und Lernvideos, die mit steigendem Interesse der Dozierenden rege eingesetzt und dankbar von den Studierenden angenommen werden. Die Videos dienen den Lehrenden dabei als Unterstützung und Ergänzung zu bereits erlernten Inhalten oder zur Dokumentation von Wissensständen – man denke an diverse „Internet Stars“ der Hochschulbildung, wie z. B. die Vorlesungen zur organischen Chemie  von Prof. Dr. Gerald Dyker, zur Kryptographie von Prof. Dr.-Ing. Christof Paar oder die Mathematikvorlesungen von Prof. Dr. Christian Spannnagel und Jörn Loviscach, deren Vorlesungen bereits hunderttausende Male angeklickt wurden und über zehntausende von Abonnentinnen und Abonnenten verfügen. Die Nachfrage ist groß, ihre Anwendungen vielseitig und der nachhaltige Ertrag ist nicht zu leugnen.

Klappe, die Erste und Action!

Hier bei uns an der RUB wird dieses vielfältige Medium bereits in ganz unterschiedlichen Funktionen genutzt: So kann es den Einstieg in ein Thema erleichtern und veranschaulichen, in der Präsenzphase Gespräche ins Rollen bringen und Themen präsentieren, die sonst ad hoc nicht so leicht visualisiert werden könnten (z. B. Experimente in der Chemie, mikroskopische Aufnahmen der Biologie).

Lehrvideos kommen in ganz unterschiedlicher Weise zum Einsatz. Die auch an Hochschulen zurzeit beliebtesten sind Screencasts (eine Videoaufzeichnung, die die Abläufe bei der Verwendung von Software am Bildschirm wiedergibt und ggf. beschreibt), Slidecasts (eine Kombination von Präsentationsfolien und gesprochenem Text); Screencaptures und Erklärvideos (in denen mithilfe von Texten, Bildern, Musik und Sprache, erklärt wird, wie etwas funktioniert – ein Beispiel hierzu, wie es am Ende aussehen könnte, bietet das Imagevideo des eTeam Digitalisierung).

Dadurch sind Studierende in der Lage zeit- und ortsunabhängig Inhalte vor- und nachzubereiten und auch Lehrende können ihre eigene Lehre evaluieren, reflektieren und ggf. verbessern, so wie durch weiteres Material ergänzen; aber auch Aufzeichnungen von Live- und Webkonferenzen motivieren zur lebendigen und abwechslungsreichen Teilnahme.

Das Vorgehen bei videodidaktischen Konzepten folgt wie die Gestaltung einer Lehr- und Lerneinheit einem sinnigen, stringenten Leitfaden, der in aller Kürze in etwa wie folgt dargestellt werden kann:

  • Welche Zielgruppe möchte ich erreichen?
  • Welche Lernziele will ich erreichen?
  • Welches technische Format soll zum Einsatz kommen? (zum Beispiel Audiocast; Screencast etc.)?
  • Welche technischen und personellen Ressourcen sind vorhanden?
  • Wie kann ich das Wesentliche des Informationsmaterials herausarbeiten und strukturieren?
  • Wie gestalte ich letztendlich den Lerninhalt?

Einen kleinen Einblick in die Videogestaltung will Ihnen an dieser Stelle auch das eTeam-Digitalisierung geben, das aktuell sein eigenes Imagevideo präsentiert, um sich und seinen Service kurz, prägnant und anschaulich darzustellen. Zur Gestaltung hatten wir uns für Powtoon entschieden, das selbsterklärende Tool bietet die Möglichkeit, Präsentationen oder Kurzfilme im Cartoonstil zu kreieren. Der Webdienst stellt dafür eine vielzahl von Vorlagen und Grafiken bereit, die sich mit eigenen Motiven und Texten kombinieren und animieren lassen. Seinen unterhaltenden Charme fanden wir besonders ansprechend und für unser Vorhaben bestens geeignet. Das Kernstück von Powtoon ist sein Storyboard, das sich in mehreren Kacheln unterteilt. Aber sehen Sie selbst:

„Die Herausforderung besteht darin, sein eigenes Storyboard sinnvoll zusammenzusetzen und ein Drehbuch zu schreiben. Die vorgefertigten Strukturen, auf die man zurückgreifen kann, halfen mir dabei und wir hatten sehr viel Freude daran, zu sehen, wie nach und nach ein richtiger, kleiner Film entsteht.“ – Sarah Becker, studentische Mitarbeiterin im eTeam Digitalisierung

Film ab

Jetzt sind Sie gefragt! Sollten Sie sich dafür entscheiden, die Möglichkeiten der Lehr-Lernvideos in Ihrer eigenen Lehre zu verwenden, können Sie sich gerne an das eTeam Digitalisierung (Recherche und begleitende Unterstützung von Videoprojekten) oder an das Team von IT Services wenden, welches sich um die Medienproduktion kümmert.

Einen gelungenen Einstieg ins Thema bietet Ihnen auch Annette Hansens OER Selbstlernkurs in Moodle „digiLL_NRW: Lehrvideos erstellen“, in dem Sie verschiedenen Softwares vorstellt und didaktische Impulse zum Einsatz präsentiert.

Interessante und stilvoll gestaltete Folien haben auch Vanessa van den Bogaert, Michael Fuchs und Christine Ruthenfranz zum Thema Lernvideoproduktion in Seminaren als OER PDF für Sie zusammengestellt.

Weiterführende Links:

Literatur:

  • https://link.springer.com/book/10.1007%2F978-3-642-17206-9