Adaptive Lehrergänzung durch systematische Digitalisierung

Aus der Fakultät für Physik und Astronomie: Dr. Christopher Körber, Sven Reibert und Michael Abolnikov

Wir alle kennen die klassischen, traditionellen Vorlesungen: Sie werden oftmals als Großveranstaltung abgehalten, in welcher Lehrende ihre Inhalte in Form von Vorträgen darstellen und erklären. Die Studierenden verhalten sich zumeist eher passiv, schreiben bestenfalls mit und hören mehr oder minder aufmerksam zu. Das Tutorium soll hingegen dazu dienen, den Stoff praktisch anzuwenden oder zu wiederholen. Oftmals kommt den Studierenden leider häufig wieder eine eher passive Rolle zu. Das Selbststudium dazwischen und danach findet meist ohne Begleitung statt, d. h. Dozierende erhalten keine Rückmeldung über den Wissensstand der Lernenden und die Studierende selbst wissen meist auch nicht, wo sie beim Lernen genau stehen.

Langfristige und individuelle Unterstützung

Anders das Lehrkonzept von Dr. Christopher Körber: Die „Adaptive Lehrergänzung durch systematische Digitalisierung“ soll Studierende der Vorlesung Grundlagen der Quantenmechanik und Statistik in der Physik langfristig mit individualisierten und interaktiven Lehrmaterialien unterstützen. Material wird digital vor- und nachbereitet und individuell an die Fortschritte und Lernstände der Studierenden angepasst. Wöchentliche unbewertete Quizzes zeigen individuelle Lernrückstände und Wissenslücken auf. Die Analyse ihrer Ergebnisse stellt die Basis, um digitale und asynchrone Zusatzmaterialien aufzubereiten. Anschließend finden die Studierenden neue Ressourcen zur Unterstützung in ihrem Moodle-Kurs, wie kurze vertonte Präsentationen, animierte Grafiken, interaktive Widgets und Aufnahmen. Damit die Inhalte im Sinne der Nachhaltigkeit auch von anderen Lehrenden verwendet werden können, sollen die Lerninhalte unter eine freie Lizenz gestellt werden.

Selbstständiges Studieren fördern

Kann also adaptive Lehrergänzung durch systematische Digitalisierung Lehrenden und Studierenden nicht nur eine deutliche Entlastung bringen, sondern auch mehr Differenzierungsmöglichkeiten bieten als es bislang möglich war? Ja, denn es wird so Raum geschaffen, damit Lehrende sich einzelnen Studierenden und ihren Bedürfnissen zuwenden können. Ein weiterer positiver Effekt besteht darin, dass eine adaptive Lehrergänzung das selbstständige Studieren fördert, da die Studierenden selbst besser einschätzen können, wie gut sie mit dem Lernstoff zurecht- und vorankommen, wo ihre Kompetenzen bereits gut ausgebildet sind und wo sie diese noch weiter ausbauen können. Eins steht allerdings fest, nämlich, dass auch bei digitaler Lehrergänzung der traditionelle Übungsbetrieb in Person ein wichtiger und zentraler Aspekt der Lehre bleiben wird.

Wie aber eine adaptive Lehrergänzung sinnvoll in dem Lehrprojekt einer Vorlesung umgesetzt werden kann, welche Kompetenzen von Lehrenden und Studierenden Seite aus dafür nötig sind und wie ein Thema durch die einzelnen Phasen des Lehrens in solch ein System implementiert werden kann, darüber sprechen wir in diesem Podcast mit Dr. Christopher Körber, Sven Reibert und Michael Abolnikov aus der Fakultät für Physik und Astronomie des Instituts für theoretische Physik II.

Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen zu Themen des Podcasts haben, können Sie diese gern im Kommentarbereich unter dem Beitrag mit uns teilen. Wenn Ihnen der Podcast gefallen hat, freuen wir uns, wenn Sie ihn abonnieren und teilen.

Viel Freude beim Hören!

Der RUBeL-Podcast – Der Podcast des Bereichs eLearning aus dem Zentrum für Wissenschaftsdidaktik (ZfW) der Ruhr-Universität Bochum mit Themen rund ums eLearning. Nette und informative Gespräche über das digitale Lehren und Lernen.

Wir freuen uns wie immer gerne über Ihr Feedback, Ihre Meinungen, Ideen und Wünsche – ob persönlich oder per E-Mail an rubel+blog@rub.de.

Podcast abonnieren: