„Künstliche Intelligenz (KI; engl.  Artificial Intelligence, AI) ist ein Gebiet der Informatik, das sich ‚mit dem menschlichen Denk-, Entscheidungs-  und Problemlösungsverhalten beschäftigt, um dieses durch computergestützte Verfahren ab- und nachbilden zu können‘ (Bendel, 2020, 59). Künstliche Intelligenz wird alle Bereiche unseres menschlichen Lebens durchdringen und verändern. Der Grad der Veränderung wird zuweilen mit dem des Buchdrucks oder der Elektrizität verglichen. Autonome Gegenstände wie Roboter oder selbstfahrende Autos sollen uns Menschen von routinemäßigen oder gefährlichen Tätigkeiten entlasten, lernende Maschinen werden nicht nur Routinetätigkeiten übernehmen, sondern auch Entscheidungen treffen und Diagnosen stellen.

An Hochschulen wird Künstliche Intelligenz auch Studium und Lehre zukünftig wesentlich prägen und eingespielte Lernkulturen und Selbstverständnisse an Hochschulen verändern. Es handelt sich im Bereich der KI um Technologien, die gewaltige Datenmengen miteinander verbinden können, selbst lernfähig sind und von denen erwartet wird, dass sie Studierende wie Lehrende individuell unterstützen können. KI-Systeme in der Bildung übernehmen etwa Diagnosen zum Wissensstand und lassen sich beispielsweise für die Vermittlung von fachspezifischen Kompetenzen, die Empfehlung von Lerninhalten, die Darstellung des Wissensstands und der Kompetenzen von Lernenden, zur Unterstützung der Selbsteinschätzung durch gute Feedbacksysteme oder für die Anpassung von (unterstützenden) Maßnahmen an die Lernenden einsetzen.

Es gibt aber auch eine Reihe von Befürchtungen und kritischen Diskursen z. B. wegen zu erwartender Kontrollverluste über die eigenen Daten oder einer befürchteten Entmündigung des Menschen durch die Maschine. Darüber hinaus ist KI nicht nur ein Technologieversprechen, sondern auch eine Kompetenzanforderung. KI kann Hochschulbildung verändern und verbessern, Studierenden und Lehrenden neue Handlungsmöglichkeiten und Freiheitsgrade bieten. Diese Situation gilt es jedoch menschenzentriert, kompetent, informiert und reflektiert zu nutzen. Der breite Bedarf an KI-Kompetenzen und an einer Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen beim Einsatz von KI in der Hochschulbildung ergibt sich insbesondere aus den Verschiebungen innerhalb des Mensch-Technik-Verhältnisses.  Aber je früher wir diese Verschiebungen wahrnehmen, desto eher können mögliche, durch KI verursachte, Fehlentwicklungen der Hochschulbildung aufgefangen und durch eine sensible Gestaltung der Mensch-Technik-Interaktion vermieden werden.“ (de Witt, Rampelt, Pinkwart (2020). Whitepaper/Oktober 2020. Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung. S. 8, zuletzt aufgerufen am 02.09.2021)